Dienstag, 10. November 2015

Knackt die Erderwärmung die Ein-Grad-Marke?

So lautete die aktuelle Schlagzeile in der Zeit.

Dabei wird auf die Temperaturkurve HADCRUT4 hingewiesen. Schauen wir sie doch einmal an.


http://www.woodfortrees.org/plot/hadcrut4gl/plot/hadcrut4gl/trend

Hier sehen wir einen Temperaturanstiegs-Trend von 0.8°C in 165 Jahren oder 0.5°C pro Jahrhundert.

Wie kommt man nun auf die 1°C?


http://www.woodfortrees.org/plot/hadcrut4gl/plot/hadcrut4gl/from:1900/trend

Den Anstieg der Trendlinie auf knapp 1°C erhält man dann, wenn man den Startpunkt auf den tiefsten Punkt der Temperaturkurve verlegt. Dabei lässt man aber außer acht, dass es die drei Jahrzehnte vorher einen Temperaturabfall gab.

Daraus ist ersichtlich, dass es unanhängig von den klimasensitven Gasen wie CO2 auch andere Klimafaktoren gibt, die die Klimaerwärmung sozusagen übersteuern können.


http://www.woodfortrees.org/plot/hadcrut3vgl/from:2001/plot/hadcrut3vgl/from:2001/trend/plot/hadcrut4gl/from:2001/trend/plot/rss/from:2001/trend/plot/esrl-co2/from:2001/normalise/offset:1/plot/rss/from:2001/plot/hadcrut3vgl/from:2001/plot/hadcrut4gl/from:2001

Interessant ist ist auch der Vergleich von Hadcrut 4 mit der früheren Variante Hadcrut 3 und den Satellitendaten von RSS (Remote Sensing Systems). Die beiden letzteren zeigen einen leichten Abfall für die letzten 14 Jahre, während Hadcrut 4 leicht zulegt. Die Ein-Grad-Grenze wird Hadcrut 4 auch dieses Jahr nicht eindeutig schaffen.

Völlig unabhängig davon nimmt der CO2 Gehalt der Atmosphäre (Hellblaue Wellenlinie) leicht beschleunigt zu. Auch hieraus kann angenommen werden, dass andere natürliche Einflüsse die Temperaturentwicklung mitbestimmen.

Weitere Zusammenhänge werden in den Blogbeiträgen weiter unten beschrieben.

Montag, 9. November 2015

Immer mehr CO2 in der Atmosphäre - wie gefährlich ist das?

Heute ganz aktuell in den Nachrichten: CO2 ist jetzt weltweit mit über 400ppm in der Atmosphäre. Deshalb muss jetzt ganz dringend die Welt vor der Überhitzung geschützt werden.

Deshalb mal ein Blick auf die Temperaturkurve:


http://www.woodfortrees.org/plot/rss/plot/hadcrut3vgl/from:1958/plot/esrl-co2/normalise/offset:0.15/scale:1.3

Rot: Daten von NASA_Satelliten, berechnet von Remote Sensing Systems
Grün: HADCRUT 3, Daten der Bodenstationen, bearbeitet vom britischen Hadley Centre
blau: CO2-Messungen vom Mauna Loa, auf Hawaii in 4000m Höhe über dem Pazifischen Ozean.
Alle Werte sind Monatsdurchschnittswerte, dargestellt mit der Software von woodfortrees.org

Hier sehen wir Satelliten- und Oberflächentemperaturen, die zwischen 1975 und 2000 relaltiv konform mit der CO2-Konzentration anstiegen. Damals hatte es auch den Anschein, dass diese beiden Anstiege direkt mit einander zusammenhängen und CO2 die Erdtemperatur gefährlich in die Höhe treiben kann. Nur hat sich das die darauffolgenden 15 Jahre nicht bestätigt.

Auch wenn CO2 ein wichtiges klimasensitives Gas ist, gibt es anscheinend noch andere Einflüsse, die das Klima beeinflussen.

Was geschieht mit dem CO2?

Wir Menschen fügen der Atmosphäre ständig neues CO2 hinzu.

Hier der CO2-Gehalt der Atmosphäre, gemessen am Mauna Loa, in 4000m ü.M. auf Hawaii im Pazifischen Ozean.


http://www.woodfortrees.org/plot/esrl-co2

Die Zickzacklinie ergibt sich aus der jährlichen Aufnahe und Abgabe von CO2 durch die Pflanzen, die ja zum Großteil auf der Nordhalbkugel wachsen. Im Sommer wird durch das Wachstum CO2 verringert, ab dem Herbst steigt durch Laubfall und Verwesung und fehlende Aufnahme das CO2 wieder an.


http://www.woodfortrees.org/plot/esrl-co2/last:30/plot/esrl-co2/last:30/trend

Wir sehen hier, dass ab ca. Juli (z.B. 2012,5)der CO- Gehalt um 0,6ppm sinkt und ab Oktober (z.B. 2012,8) um ca. 0,8ppm steigt. Im Schnitt also ein Anstieg um ca. 0,2ppm pro Jahr.

Anmerkung: Die Tabelle gibt das Jahr dezimal wieder. Sechs Monate sind 0.5 Jahre. ein Monat ist ca. 0,08 Jahre.


Nun emittieren wir aber ungefähr doppelt so viel CO2 als der jährliche Zuwachs tatsächlich ist. Was geschieht damit?



http://www.ferdinand-engelbeen.be/klimaat/klim_img/dco2_em2.jpg

Die blaue Linie zeigt den Betrag, den wir Menschen durch Verbrennung fossiler Rohstoffe tatsächlich in die Atmosphäre abgegeben haben. Diesen Betrag wissen wir recht zuverlässig durch die Berechnung der Rohstoff-Verbräuche. Dieser jährliche Zuwachs hat sich seit den 50er Jahren von ca. 1 ppm auf über 4 ppm erhöht, also wesentlich gesteigert und damit beschleunigt.

(1ppm = ein millionstel Teil oder ein zehntausendstel Prozent)

Der tatsächlich gemessene Zuwachs ist aber nur zwischen 1 und 2 ppm geblieben.(Rote Linie).

Bitte beachten: Bild 1 zeigt den tatsächlichen CO2-Gehalt an, während Bild 2 nur den jährlichen Zuwachs im jeweiligen Jahr anzeigt.

Die blaue Linie zeigt den errechneten Unterschied zwischen ausgestoßen und verbleibenden CO2 an. Was geschieht damit?

Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:


  • Ein Zuwachs an Pflanzenmasse weltweit. Das entspricht den Satellitenbildern, die eine Ausweitung der grünen Zonen (z.B. der Sahel-Zone) seit über 30 Jahren verzeichnen.
  • Eine Aufnahme durch Meeresorganismen durch die ganze Nahrungskette hindurch. Das CO2 wird in Schalen und Knochen umgebaut und am Meeresgrund abgelagert.
  • Eine Versauerung des Meerwassers. Es gibt zwar einige wissenschaftliche Arbeiten, die das vermuten, jedoch ist die Datenlage zu ungenau und unsystematisch und die errechnete Differenz liegt in der natürlichen Varianz. Da fast der gesamte Meeresboden aus alkaischem Gestein besteht, ist ein Versauerung auch nicht möglich. Die beobachte Korallenbleiche ist nicht auf eine Zunahme des CO2 zurückzuführen, sondern auf den Temperaturwechsel, der alle paar Jahre durch den El Nino geschieht. Die Korallen sind aber resistent dagegen und erholen sich wieder.

Samstag, 7. November 2015

Mehrere Klima-Pausen?

Auf mehreren Klima-Blogs erschien ein Artikel mit Temperatur-Kurven, die zeigen sollen dass es laut Satelliten-Daten mehrere Temperatur-Stillstände geben soll, und dass die Hadcrut 3-Reihe extrem verfälscht wurde, und das zu vertuschen.



Das Problem daran ist, dass der Temperaturtrend nur aus den Gelben Punkten gebildet wurde, und der Trend daher willkürlich erstellt wurde. Zudem wurden die Blauen Linien über die Punkte hinausgezogen, um den Trend für einen längeren Zeitraum als vorhanden anzuzeigen.



Auch hier wurden die gelben Punkte wieder anders gesetzt und die roten Linien verlängert.

Vergleicht man dazu die einmal die beiden Kurven mit echten Trends für die angegebenen Zeiten, ergibt sich ein ganz anderes Bild.



http://www.woodfortrees.org/graph/hadcrut3vgl/from:1979/plot/hadcrut3vsh/from:1979/to:1997/trend/plot/hadcrut3vgl/from:2001/trend/plot/rss/plot/rss/to:1997/trend/plot/rss/from:2001/trend/plot/none

Hadcrut 3 und die Satellitendaten zeigen eine verblüffende Übereinstimmung: Anstieg bis 1997, Abfall ab 2001. Dazwischen der Sprung, mit dem der 1998er El Nino viel Energie in die Atmosphäre pumpte.

Hadcrut3 ist noch immer die verlässlichste globale Langzeit-Temperaturreihe, die wir haben, im Gegensatz zu GISS und HADCRUT4, die erheblich statistisch bearbeitet wurden.

Donnerstag, 5. November 2015

Kein Erwärmungstrend seit 18 Jahren und 9 Monaten


Seit 225 Monaten ist die globale Durchschnittstemperatur gleich geblieben. Das zeigen die Satellitenmessungen der NASA, errechnet von Remote Sensing Systems.


Natürlich gibt es auch andere Temperaturkurven. Hier Hadcrut 4:



Die Meer- und Landtemperaturen zeigen für diesen Zeitraum einen Anstieg von ca. 0,1Grad pro Jahrzent. Fortgesetzt wären das wären noch 0,85°C bis 2100. Auch nicht dramatisch.

Der Unterschied zwischen Satelliten- und Meer/Landdaten ergibt sich aus folgenden Fakten:

  • Die Messtationen auf der Oberfläche befinden sich Großteils auf der Nordhalbkugel in bewohnten Gegenden. 
  • Wegen der Ozeanzyklen erwärmt sich zur Zeit die Nordhalbkugel mehr als die Südhalbkugel.
  • Die Temperaturkurven wurden statistisch bearbeitet, so dass die historischen Temperturen niedriger erscheinen und die heutigen höher.

Eine ältere Oberflächen-Kurve (Hadcrut 3) verglichen mit einer neueren (Gisstemp) Der Temperaturtrend erhöht sich durch eine anderes statistische Bearbeitung der Rohdaten (der Messstationen) von 0,8°C auf 1,4°C in 135 Jahren. Oder von 0,6°C auf 1,0°C pro Jahrhundert.

Alle Graphen erstellt auf woodfortrees.org mit den Daten der jeweiligen Institute.

Sonntag, 1. November 2015

Neue Nasa-Studie: Massenzuwachs des Antarktischen Eisschildes übersteigt die Verluste

Neue Studie der NASA:
Massenzuwachs des Antarktischen Eisschildes übersteigt die Verluste

Autoren: Zwally, H. Jay1, 2; Li, Jun3; Robbins, John W.4; Saba, Jack L.5; Yi, Donghui3; Brenner, Anita C.6

Antarktischer Eisschild (Satellitenfotografie „Blue Marble“)
Die Veränderung der Eismassen des Antarktischen Eisschildes beeinflusst den Meeres-Spiegel-Anstieg durch den Klimawandel, aber die kürzlich berichteten Mengen waren ungenau.
Satellitendaten (ICESat 2003-2008) über Eis, Wolken und Land-Anhebung zeigen dass der Massenzuwachs durch Schneefall die Abfluss-Verluste um 82 +/-25 Gigatonnen pro Jahr übersteigt, wodurch der globale Meeresspiegel-Anstieg um 0,23mm pro Jahr verringert wird.
Die Europäischen Remote-sensing Satellite (ERS)-Daten (1992-2001) ergeben eine ähnlichen Zuwachs von 112+/-61 Gigatonnen pro Jahr.
Der Zuwachs von 136 Gigatonnen pro Jahr in der Ost-Antarktis (East Antarctica/EA) und 72 Gigatonnen pro Jahr in vier Abfluss-Systemen (WA2) in der West-Antarktis übersteigen die Verluste von 97 Gigatonnen pro Jahr durch drei Küsten-Abflusssysteme (WA1) und 29 Gigatonnen pro Jahr von der Antarktischen Halbinsel (Antarctic Peninsula/AP).
Das dynamische Anwachsen von 147 Gigatonnen pro Jahr ist eine fortlaufende Reaktion auf eine ansteigende Zunahme (>50%) seit dem frühen Holozän (vor ca. 11 700 Jahren).
Der kürzlich um 11 Gigatonnen pro Jahr beobachtete geringere Zuwachs der Eismasse in der Ost-Antarktis (EA) zeigt auf, dass der Dickenzuwachs nicht von einem zeitgleichem Schneefall-Anstieg herrührt.
In der West-Antarktis (WA) und auf der Antarktischen Halbinsel (AP) werden die ansteigenden Verluste von 66+/-16 Gigatonnen pro Jahr der erhöhten dynamischen Verringerung der Eisdicke durch beschleunigte Gletscher zu 50% durch den höheren westantarktischen Schneefall ausgeglichen.
Die dekadische (zehnjährige) Anstieg der dynamischen Abnahme in der der West-Antarktis (WA1) und der Antarktischen Halbinsel (AP) ist ungefähr ein Drittel der langfristigen Zunahme in der Ost-Antarktis(EA) und der West-Antarktis (WA2), was eine zusätzliche dynamische Verringerung über mehrere Jahrzehnte abpuffern sollte.
Anmerkung: Eine Gigatonne Wasser entspricht ca. einem Kubikkilometer Wasser. Eis ist etwas leichter. Das gesamte Eisvolumen der Antarktis liegt bei ca. 26,37 Millionen Kubikkilometer, also 27.370.000 km³. Das Abschmelzen dieser Masse entspricht einem Meeres-Spiegel-Anstieg um ca. 61m.
Der im Bericht erwähnte jährliche Zuwachs um ca. 82 Gigatonnen liegt bei rund 3 Millionstel der Gesamtmasse. Wie schon erwähnt, wird dadurch der jährliche Meeresspiegel-Anstieg um 0,23 mm pro Jahr verringert.

Übersetzt durch Johannes S. Herbst. Bitte Fehler melden!